„Wenn Kleidung Geschichten erzählen könnte …“
Am 31. Januar 2024 hat das Seminarfach Darstellendes Spiel aus dem Jahrgang 13 des Franziskusgymnasiums das Theaterstück ,,Wenn Kleidung Geschichten erzählen könnte …‘‘ für den 12. und 13. Jahrgang aufgeführt.
Unter der Leitung von Frau Zander und Frau Lühn haben die Schülerinnen und Schüler auf der Grundlage ihrer Facharbeiten in den Unterrichtsstunden und noch nach Beendigung des Seminarfachs ein eigenes Theaterstück entwickelt. Das Oberthema der Facharbeiten war „Kleider machen Leute’‘, eigentlich eine Novelle von Gottfried Keller, diente aber hier vorrangig als Anstoß, über die Vielfalt von Mode, Accessoires, Stilen nachzudenken.
Die Zuschauerinnen und Zuschauer wurden in die Welt von Tinas und Margrets Second-Hand-Laden entführt, der von unterschiedlichen Persönlichkeiten besucht wurde. Jede Person hatte dabei ein unterschiedliches Verständnis von Mode und ganz eigene Gefühle und Gedanken, die sie mit Kleidung verbunden haben. Themen, wie die Bedeutung von Kleidung im Laufe der vergangenen Jahrzehnte, die jeweiligen Geschichten, die hinter einigen Kleidungsstücken stehen und die Auswirkungen von unserem Kaufverhalten, wurden thematisiert. Für einige spielt hochwertige Kleidung eine große Rolle, andere wiederum haben kaum Geld für teure Klamotten und werden dadurch, besonders im jungen Alter, gemobbt. Gerade im Jugendalter definieren sich viele Menschen, meist auch unterbewusst von unserer Gesellschaft geleitet, über ihr Aussehen und ihre Kleidung.
Das Theaterstück hat besonders gut aufgegriffen, dass Kleidung nicht mehr unbedingt ein Symbol für den sozialen Status einer Person sein muss oder Menschen Kleidung verwenden, um sich von anderen abzuheben. Vielmehr ist Kleidung vielfältig. Von Rockabilly in den 50er Jahren und hautengen Disco-Pants in den 70er Jahren bis hin zu Dragqueens – alles ist möglich. Ich finde es sehr passend, dass es dazu während des Theaterstücks eine Modenshow gab, bei der die verschiedenen Jahrzehnte der Mode durch tolle, bunte und teilweise sehr elegante Kostüme gezeigt wurden. Aber auch die Kleidung in dem Second-Hand-Laden war nicht nur einfach gestrickt, darunter befanden sich sogar Designerartikel, wie ein teurer Pelzmantel, den eine junge, wohlhabende Frau für sich entdeckt hat.
Außerdem wurde die wichtige Bedeutung von einem nachhaltigen Konsumverhalten von uns Käufern hervorgehoben, denn zahlreiche Menschen, darunter auch Kinder, sterben durch Kinderarbeit oder schlechte Arbeitsbedingungen. Gezeigt wurde dieses Thema durch eine Schülerin, die eine Mutter als Näherin in einer Fabrik spielte und ihr Leben verlor.
Wir gehen verschwenderisch mit unserer Kleidung um und kaufen uns meist etwas Neues, was nicht all zu teuer ist. Bislang trauen sich viel zu wenige Menschen, gebrauchte Klamotten zu verkaufen, zu tragen oder daraus etwas Neues zu gestalten.
Sehr gut gefallen hat mir die tänzerische Darbietung eines Schauspielers, welche jeden Zuschauer und jede Zuschauerin im Raum dazu animiert hat, zu klatschen. Dazu gab es den einen oder anderen Moment zum Lachen, besonders als am Ende des Stücks die berühmte „Queen of Drags“- Fernsehshow von Olivia Jones nachgespielt wurde.
Das wirklich inspirierende, tiefgreifende aber zugleich humorvolle Theaterstück endete mit einer, wie ich finde, sehr passenden Aussage: „Es ist doch egal, was wir tragen. Hauptsache es hält warm und ist gemütlich.‘‘