Die Kirche St. Bonifatius ist mehr als voll. Längst nicht alle Besucherinnen und Besucher können an diesem Sonntag einen Sitzplatz ergattern. Aber man steht gern. An diesem Nachmittag auf jeden Fall. Denn die vielen Besucher sind nicht nur gekommen, um den Schülerinnen und Schülern der sechs weiterführenden Schulen Lingens beim Musizieren zuzuhören. Sie sind auch gekommen, um aus Anlass des Jahrestages des Kriegsbeginns in der Ukraine ein Zeichen zu setzen.
Arne aus dem Jahrgang 13 unserer Schule, bringt es zu Beginn auf den Punkt: Wir „durften Gott sei Dank in unserem bisherigen Leben stets in Frieden leben. Wenn wir aber unsere Augen nicht verschließen, werden wir täglich mit Bildern konfrontiert, die die Schrecken eines Krieges verdeutlichen. Sehr schnell gewöhnen wir uns an solche Bilder. Doch wir dürfen uns nicht daran gewöhnen. Und daher sind wir hier. Wohlwissend, dass wir die Kriege dadurch nicht beenden. Aber hoffend, dass wir das Leben schätzen, ein Leben in Frieden für uns und für alle Menschen dieser Welt.“
So wird dieser Nachmittag in vielen Dingen eine gute Sache.
Die sechs weiterführenden Schulen Lingens, darunter auch wir vom Franziskusgymnasium, tun sich zusammen, um mit beeindruckenden Musikstücken zu zeigen, was in ihnen steckt. Jede Musikgruppe auf ihre Art. Eine gute Sache!
Organisator Holger Berentzen, u.a. in Lingen für die Stadtpastoral verantwortlich, kann Vertreter des Islam und des Judentums begrüßen. Frieden ist ein Anliegen aller Religionen. Eine gute Sache!
Die vielen BesucherInnen und Besucher zeigen durch ihr Kommen ihre tiefe Sehnsucht nach Frieden. Sie setzen ein Zeichen! Eine gute Sache!
Arnes Einleitung zu Beginn formuliert auch einen Wunsch: „Schön wäre es, wenn die Lieder und die Musik des heutigen Nachmittags diese unsere Sehnsucht neu wecken und stärken könnten. Aus dieser Sehnsucht heraus wollen wir uns in die Pflicht nehmen lassen, Frieden zu gestalten – im Kleinen genauso wie im Großen. Die Bilder der Kriege sollen uns nicht sprachlos machen. Wir wollen die Stimme erheben, sie nutzen, um mit Tönen Melodien zu schaffen. Mögen die Töne als Friedensklänge hinaus in die Welt klingen und überall die Herzen erreichen, damit sie sich öffnen für den Frieden.“ Die SchülerInnen mit ihrer Musik tragen ihren Teil dazu bei. Eine gute Sache!
Hanne, Jannis und Ina tragen zwischen den einzelnen Friedensklängen kurze Impulstexte vor, die – gerade wegen ihrer Einfachheit – ankommen und die Töne der Musik auf eindringliche Weise ergänzen.
Es wird still in der voll besetzten Kirche als der Nordhorner Iman und Pastor Buerke von der Bonifatiusgemeinde ihre Friedensgebete sprechen. Sie gehen nahe.
Zum Schluss wird gemeinsam gesungen. Ein tolles Bild, das die 180 Akteure vorne abgeben. Ein Bild, das hängen bleibt – neben den Klängen der Musik natürlich.