Am 16.03.22 besuchte Bischof Franz-Josef Bode im Zuge seiner Visitationen im Bistum auch das Franziskusgymnasium. So fanden im Forum die E-Kurse katholische Religion des 12. und 13. Jahrgangs zusammen, um dem Kirchenvertreter die zuvor im Unterricht erarbeiteten Fragen zu stellen.
Nach einer kurzen Einleitung durch Herrn Klumparendt und ein paar Informationen seitens Bischof Bode zu seiner Person wurde den Schülerinnen und Schülern das Wort übergeben und es lag an ihnen, ihm ihre Fragen zu stellen. Während des Gesprächs wurden viele kontroverse und fordernde, aber auch glaubensspezifische Fragen gestellt und auch beantwortet. So gab es neben Fragen zur Frauenordination, dem Zölibat oder dem Thema Homosexualität und Kirche auch Momente, die Platz für persönliche Glaubenszeugnisse des Bischofs boten, welche die Schülerinnen und Schüler mit großem Interesse aufnahmen.
Dabei zeichnete Bischof Bode während des einstündigen Austausches das Bild einer modernen, wandlungsfähigen katholischen Kirche, die Veränderungen in Bereichen der Missbrauchsaufklärung, der Integration queerer Gläubiger und der Frauenordination anstrebt und eine Kirche der Beteiligung sein möchte, die Platz für die Gaben und Fähigkeiten der einzelnen Gläubigen bietet.
Auch bekamen die Schülerinnen und Schüler einen Einblick in den Glaubensalltag des Bischofs, sein Glaubensleben und seinen bisherigen, durchaus auch von Schwierigkeiten und Zweifeln geprägten Weg, durch den ihn sein persönlicher Glaube jedoch getragen habe. Ein Glaube ohne Zweifel sei kein Glaube und Jesus Christus halte auch jenen die Hand hin, die nicht mehr glauben können, so der Bischof. Die Kirche, deren starke Reformbedürftigkeit aktuell bei vielen Gläubigen zu einem immensen Vertrauensverlust führe, sei dennoch ein wichtiger Bestandteil des Glaubenslebens, denn ein Christ sei nur ein Christ in Gemeinschaft. Wie diese Gemeinschaft in Zukunft aussehen könne, das erarbeite die katholische Kirche durch diverse Bestrebungen. Nach Ansicht des Bischofs solle sie aber vor allem lernen, sich in Zukunft verstärkt als Zufluchtsort für Suchende und Bedürftige wahrzunehmen, Räumlichkeiten für Begegnungen und Gemeinschaft zu stellen und durch karitative Arbeit jene zu erreichen, die bedürftig sind. So könne die Kirche Menschen wieder zu sich einzuladen, anstatt durch Unglaubwürdigkeit ihr Vertrauen zu verlieren.
Nach einer guten Stunde des Austausches verließen die Schülerinnen und Schüler schließlich das Gespräch mit vielen Eindrücken, aber vor allem mit dem Nachhall hoffnungsvoll klingender Töne von Seiten des Bischofs im Ohr, die auf Veränderungen und Reformen hoffen lassen.